Dagmar Genth

Jahrgang 1961

Dagmar Genth | Alisseos Familienbetrieb

Bevor mich die große Liebe zur Landschaft der Mani und in Folge davon dann zu Jogi hier 1990 endgültig meine Heimat finden ließ, hatte ich die unterschiedlichsten Wege beschritten, die mich und meine Neugier finanzieren konnten: von Alten- und Behindertenbetreuung (nach einjähriger Ausbildung zur Schwesternhelferin in einer psychiatrischen Klinik ) während eines mit viel Euphorie betriebenen Literaturstudiums (Komparatistik), über Einzelunterricht, über immer wieder auch Fließband- und andere Aushilfsjobs, bis hin zum Verfassen kleinerer Artikel und dem sich mehr und mehr lukrativer gestaltenden Verkauf meiner Fotografien.

 

Letzteres wurde mir immer wichtiger, und so ergriff ich gerne die Gelegenheit, die mir befreundete Fotografen boten: 6 Jahre lang fand man mich täglich in Werbestudios, Fotolabors oder des nachts auch schon mal in rasanter Fahrt in Richtung Verlagsgebäuden, auf den mit Filmdosen geschmückten Sitzen die noch feuchten Abzüge zum Trocknen ausgebreitet… Tausende von Negativen, wenig Schlaf – schöne Zeit!

Wenn man nun denkt, dass ich im hintersten Hinterland, umgeben von den hellsichtigen Steinen der Mani, nun die Langeweile ausprobierte, so denkt man falsch! Die bunte Vielfalt an Herausforderungen, die sich uns während der Fertigstellung des Hauses und der Eroberung des verwilderten Grundstückes täglich stellten, bleibt ungeschlagen! Mein körperlicher Einsatz über lange Zeiträume und gelegentliche Schmerzgrenzen hinaus, wird mir in ewiger Erinnerung bleiben, und soviel sei gesagt: Es war uneingeschränkt befriedigend – und bedarf in keinem Fall der Wiederholung!
Nachdem Infrastruktur und Existenz gegründet, fasste ich die ersten distanzierten Gedanken und stellte fest, dass ich zwischenzeitlich zur Bäuerin, Hausfrau und Hüterin vieler Tiere – freiwillig und gerne – mutiert bin, doch zweifelsfrei im Verzicht auf die Arbeit als Fotografin. Darauf zu verzichten schmerzte gelegentlich, doch inzwischen gibt es für mich viele Gelegenheiten, Bilder in meinem Alltag zu machen, die Arbeit mit meiner Liebe zu meiner Wahlheimat zu verbinden.
Im Laufe der Jahre wurde zudem der Tierschutz in meiner Umgebung für mich eine passende Möglichkeit, mich sozial zu engagieren.