Etikettenschwindel - was tun?

Statistik Produziertes Olivenöl - Verkauftes Olivenöl "Merum", Nr. 5/2007

Die Ermittlung des Polyphenolgehaltes ist zur Zeit der einzige – leider von den EU-Richtwerten bislang noch nicht geforderte – sichere Nachweis der Hochwertigkeit eines Olivenöles!
Statistik mit freundlicher Genehmigung entnommen aus: “Merum”, Nr. 5/2007

Olivenöl ist gesund! Dies ist inzwischen bekannt.

Weniger bekannt ist, dass ein tatsächlich gesundes Olivenöl reich an ungesättigten Fettsäuren sein muss. Sie sind leicht verdaulich und rundum gut für Herz- und Kreislauf. Die von uns untersuchten Polyphenole – gesundheitsfördernde, sekundäre Pflanzenstoffe – machen die Blutgefäße elastischer und fördern daher eine bessere Durchblutung. Zudem geben sie dem Olivenöl auf natürliche Weise eine längere Haltbarkeit in eben dieser Qualität. Klartext: Sie schützen das Olivenöl vor oxydativer Verderbnis und Sie vor krankmachenden, freien Radikalen.

Der Betrug mit einer nach EU-Richtlinien sehr schwer nachweisbaren Minderwertigkeit, der Beimischung alten Olivenöles, anderer Pflanzenöle , oder gar der verbotenen Wärmebehandlung (Dampfbehandlung) ist also nicht nur eine kommerzielle Täuschung, sondern birgt für Sie auch gesundheitliche Risiken.

Der angemessen hohe Polyphenolgehalt ist in nur qualitativ hochwertigem Olivenöl nachweisbar, daher für Insider ein Muss. Gäbe es also einen gesetzlich vorgeschriebenen Mindestpolyphenolgehalt, bekämen nur noch die wirklich für Sie wertvollen Olivenöle das Prädikat „extra nativ“, auf welches Sie zu Recht Wert legen.

Wie erkennen Sie hochwertiges Olivenöl?

Unsere Empfehlung: Achten Sie auf verbindliche Transparenz bei den Angaben auf dem Etikett:

Angaben wie: „Aus Italien“ oder „Spanisches Olivenöl“ besagen allerdings nichts, außer dass das Öl eventuell auf italienischem oder spanischen Boden abgefüllt wurde. Manchmal aber ist es ein italienisches Etikett einer spanischen Firma, der Inhalt vielleicht eine Mischung aus marokkanischem, türkischem und albanischem Olivenöl. Glücklich ist´s, wenn kein Sonnenblumen- oder Haselnussöl beigemischt wurde. Alles schon geschehen – unter der „extra nativen Fahne“!
Ein gutes Olivenöl hält 18 Monate in guter Qualität nach der Schließung der Charge. Erlaubt ist momentan noch die Angabe ab Abfülldatum.
Chemische Ergebnisse nach EU-Richtlinie können ein Anhaltspunkt sein, müssen aber in ihrer Gesamtheit beurteilt werden, denn der inzwischen bekannte, tiefe Fettsäuregehalt beispielsweise ist noch lange keine Qualitätsgarantie! Zudem können diese Richtlinien inzwischen chemisch recht einfach gefälscht werden. Die Peroxidzahl sollte z.B. unmittelbar nach der Ernte bei 6-8 liegen, steigt nach der Abfüllung dann bis zu 14. Die EU erlaubt aber bis zu 20! Merke: Nur geschlossene Chargen können zu Recht auf eine chemische Analyse verweisen; sie ist kleinen Produzenten vorbehalten!
Achtung: Nicht jeder kleine Produzent macht automatisch ein super tolles Öl. Konservative Kräfte in den Köpfen und veraltete Hilfsmittel aller Art sind die Gründe für ein oft nicht wirklich frisches oder gesundes Ergebnis.
Bedenken Sie, dass es unterschiedliche Olivenbaumrassen, -lagen und -böden gibt, aber auch der Erntezeitpunkt die Farbe mitbestimmt! „Hineinschauen“ in die Gebinde sollten Sie eh nicht dürfen, denn sie müssen das lichtempfindliche Öl mit einem zumindest dunklen Glas schützen.
Der Nachweis des Polyphenolgehaltes ist mehr als wünschenswert, bleibt aber - s.o. - Privileg der kleinen Produzenten oder der geschlossenen Chargen und beruht auf der bis heute freiwilligen Kontrolle des Produzenten.
Ein „billiges“ hochwertiges Öl kann ein Glücksgriff sein – auf Kosten der Bauern -, doch Sie können sicher sein, dass sich schwankende Qualität hinter diesem Label verbergen wird – zu Ihrem Schaden. Ein sorgfältig produziertes Olivenöl kann nicht billig sein! Lesen Sie hierzu auch das Kapitel "Preiskalkulation".
Hinter hohen Preisen sitzt oft nur ein geschicktes Marketing – als Qualitätsmerkmal unbrauchbar.
Offizielle Verköstigungen sind wünschenswerte Events engagierter Olivenölliebhaber. Doch für den Verbraucher leider als verbindliche Empfehlungen mit Vorsicht zu beherzigen, solange auch große Händler und Konzerne ohne geschlossenen Chargen an diesen Prämierungen teilhaben können - mit Gebinden ihrer Wahl! (ALISSEOS nimmt aus diesem Grunde trotz großer Erfolge in den Vorjahren seit 2007 nicht mehr an diesen "Wettbewerben" teil, weil die Ergebnisse für den Verbraucher nicht bei allen, doch bei vielen Olivenölen irreführend sind)

Das Olivenöl Ihrer Wahl sollte Ihnen schmecken! Verlassen Sie sich durchaus auch auf Ihre Geschmacksnerven und probieren Sie bei jeder Gelegenheit unterschiedliche Olivenöle - am besten "blind", d.h., füllen Sie die Olivenöle in unbeschriftete Gläser und probieren Sie unvoreingenommen. Sie werden garantiert über die auch für einen Laien enormen Aroma- und Qualitätsunterschiede staunen! Wenn sich ein solches Öl über einen längeren Zeitraum zudem ohne Qualitätsschwankung erwerben lässt, haben Sie eine gute Nase bewiesen!

Die Angabe "natives Olivenöl extra" = erste Güteklasse sagt Ihnen in erster Linie, dass auch Papier mit Klebefläche geduldig sein kann. Mindestens 90% der Etiketten betrügen - so unglaublich wie wahr! Der deutsche Verbraucher ist nicht ganz unschuldig an diesem Skandal, denn er liebt bekanntlich - vermeintliche - Qualität zu Schnäppchenpreisen. Wenn also in südlichen Ländern auch minderwertigere Qualitäten wie „natives Olivenöl“ oder gar nur „Olivenöl“ zu günstigeren Preisen im Regal steht, so findet man in Deutschland ausschließlich nur das Feinste vom Feinen. Und Keinen wundert´s… . Bitte beachten Sie dazu die am Seitenbeginn beeindruckende Statistik.

Die Olivenölkultur hinkt der Weinkultur mit einem Abstand von einem Vierteljahrhundert hinterher

Zitat Andreas März, aus “Merum”, Dez. 2007:

– und wir von Alisseos sind mit dabei, dies in Ihrem und im Interesse der griechischen Olivenbauern zu ändern!

Siehe auch: ALISSEOS – Analysen -> 1. Bio-Olivenöl -> 2. konv. Olivenöl

Weitere Information auch hier >>>

“Das Geheimniss des billigen Öles” >>>
aus “DIE ZEIT”, 8. Januar 2015 von Wolfgang Lechner – lesenswert!