Was verbindet unser Olivenöl mit dem Sonnengott Helios - Ἥλιος?
Täglich düste in den guten alten Zeiten Helios, der herrliche, gefürchtete, der unverzichtbare Sonnengott quer über den Himmel. Dies tat er von Ost nach West, mit viel Klamauk, seiner Verehrung sicher – und vierspännig. Die vier Gäule hatten auch Namen, die uns hier jedoch nicht interessieren sollen:
In´s Rampenlicht rücken wir den, dessen Name weit unbekannter ist als die Namen der Vierbeiner: Denjenigen, der zuverlässig – naturgemäß vor Sonnenaufgang – die wilde Jagd des Chefs erst ermöglichte, weil er wußte, wie die temperamentvollen Rosse fachgerecht anzuspannen waren. Er verhinderte damit, was uns allen das Leben gekostet hätte: einen Unfall der glühenden Herrlichkeit.
Er wurde zwar keine Berühmtheit, war aber ein großer Fachmann auf seine Weise.
Vielleicht hieß er Helisseolaki, wahrscheinlich wusste er um die kleinen Wichtigkeiten, die den glänzenden Wagen zu einem guten machten, und eventuell schrieb er dem Meister die Ideen, die diesem im Fahrtwind nicht einfielen?
Sicher allein ist, dass – als die christliche Religion unsere aufgeklärte Welt um die bunte Vielzahl der Götter erleichterte – aus Helios ganz praktisch ein Prophet wurde, der auf großen Bergen der Sonne nahe blieb: Elias. Der, der ihm weiterhin hilfreich zur Seite stand und in den Schwindel erregenden Höhen auch dieses oder jenes göttliche Wort aufschnappen konnte, wurde zu Elisseos oder Alisseos. Eine christliche Gnade, die ihn erneut nicht berühmt machte, aber leben ließ.
Ihm wurde dann tatsächlich auch diese oder jene kleine Kapelle gebaut, unter anderem eine winzige auf einem schönen Hügel, direkt unterhalb des Dorfes Pigi, auf der griechischen Halbinsel Mani/Peloponnes.
Für die Dorfeinwohner wurde dieses Stückchen Land dann bald der „Alisseos“-Hügel.
Der Verfall der orthodoxen Kapelle im Laufe der vielen Jahre ließ sich damit natürlich nicht aufhalten.
Als Joachim im Jahre 1985 seine Olivenhaine kaufte, fand er also am Eingang seines neuen Betätigungsfeldes nur Reste einer kleinen Grundmauer und daneben einen Haufen alter Steine – eine dennoch würdevolle Ruine.
Unsere Nachbarin, Kaliopi, baute diese heilige Stätte 1995 wieder auf; das entsprach dem Wunsch ihres früh verstorbenen Mannes.
Die Ikone, die Sie oben abgebildet sehen, ließen wir anlässlich ihrer Einweihung von dem uns befreundeten Ikonenmaler Nikos Kabanas anfertigen.
Darüber hinaus verpflichteten wir uns, uns um Bepflanzung, Sauberkeit und notwendige Renovierungsarbeiten zu kümmern, als auch immer für einen ausreichenden Vorrat an Kerzen zu sorgen.
Jeder nämlich, der den Wunsch hat, kann hier zu allen Zeiten in die Kapelle hinein und mit dem Anzünden einer Kerze seinen Wunsch Alisseos anvertrauen.Gemeinsam mit Kaliopi richten wir jedes Jahr am 14.Juni ein traditionelles, orthodoxes Kapellenfest aus, bei dem jeder herzlich eingeladen ist, vor allem aber die Dorfbewohner immer zahlreicher erscheinen. Und das, obwohl die Feierlichkeiten traditionell um 6°° Uhr in der Früh beginnen! Erst nach den heiligen Handlungen um 11°° Uhr dürfen Wasser, Kaffee und Leckereien angeboten werden. Diese Wendung hin zu weltlicheren Dingen erfreut sich dann bei allen erschöpften Teilnehmern großer Beliebtheit!
Als unser extra natives Olivenöl irgendwann einen Namen brauchte, gab es keine Diskussion – und wenn ich mich recht erinnere, suchten wir auch keine Alternativen: Da der „Alisseos“-Hügel für Eingeweihte unsere Adresse ist, unser Leben hier stattfindet und wir sowohl unser Grundstück genießen, als auch unser Leben an diesem Ort lieben, heißt unser Olivenöl so, wie es heißen muss: ALISSEOS.